Waldpädagogik:
Die Saison des Waldmobils der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau (ESPS) hat begonnen. Pünktlich zum „Tag des Waldes“ am 21. März ist das Waldmobil der Stiftung wieder im Einsatz. In ganz Nordbaden ist das mobile Waldklassenzimmer rund 30 Mal bis zu den Sommerferien unterwegs: Für viele Kinder und Jugendliche oft das erste Mal, dem Wald zu begegnen und seine Geheimnisse zu erkunden.
Allein fünf Kindergartengruppen, 20 Grundschulklassen und zwei achte Gymnasialklassen aus der Region nutzen aktuell das waldpädagogische Angebot der ESPS: „Wir buchen das Waldmobil regelmäßig zweimal im Jahr. Die Kinder sind begeistert, weil es Pflanzen und Tiere unserer direkten Umgebung ganz nahe bringt.
Viele erleben Natur zum ersten Mal so unmittelbar“, sagt Diana Dinc, stellvertretende Leiterin der Pfalzgraf-Otto-Kindertagesstätte in Mosbach. Auch Ältere spricht das Waldmobil an: Studenten der Agrarwirtschaft und Holzwirtschaft der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) oder angehende Biologielehrer der Pädagogischen Hochschule Heidelberg nutzen das waldpädagogische Angebot.
Nachhaltigkeit begreifen
Ökologische Zusammenhänge in der Natur praktisch erlebbar zu machen – das steht für Steffen Ellwanger im Vordergrund. Der ausgebildete Waldpädagoge und Förster der ESPS legt Wert darauf, dass seine jungen Teilnehmer verstehen, was nachhaltige Bewirtschaftung bedeutet: „Zum Beispiel, dass wir das Holz nutzen und dadurch die Bäume, die stehen bleiben, stabiler, vitaler und dicker werden. Dies geschieht schon seit mehreren hundert Jahren, ohne dass der Wald verschwindet oder darunter leidet. Holz ist ein nachhaltiger, umweltfreundlicher Rohstoff, der bei uns auch regional vermarktet und verbraucht wird,“ so Ellwanger. Waldpädagogik spricht die Kinder mit „Kopf, Herz und Hand“ an. Sie leitet am Beispiel des Waldes dazu an, verantwortungsbewusst und vernetzt zu handeln. So ist die Nachhaltigkeit auch erster Grundsatz bei der Bewirtschaftung des Stiftungswaldes. Daher orientiert die Waldpädagogik der ESPS sich am UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
„Aha“-Effekt: Die vitalsten Bäumchen setzen sich durch
Was bedeutet Naturverjüngung? Um dies zu erfahren, sammelt sich die Gruppe bei jeder Waldaktion um einen markierten Quadratmeter Boden. Dabei wird der Blick der Schüler auf die Naturverjüngung gelenkt: die kommende Waldgeneration und das Kapital des Waldbesitzers für die Zukunft. Anhand der ein- bis dreijährigen Pflänzchen von Buchen, Eichen, Tannen und Douglasien erfahren die Kinder, dass die Bäume besonders das Sonnenlicht brauchen, um wachsen zu können und der Förster in den ersten zwanzig Jahren nicht viel tun muss. Die vitalsten Bäumchen setzen sich durch, sie bilden später den neuen Wald. Der „Aha“-Effekt: aus zehn Zentimeter kleinen Bäumchen werden riesige Bäume.
Informationen zum Waldmobil.
Der Internationale Tag des Waldes wurde 1970 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um seitdem jährlich am 21. März auf die globale Waldvernichtung aufmerksam zu machen.